Qualität & Nachhaltigkeit
Organisation: Wo Marketingprojekte die Zusammenarbeit auf den Kopf stellten
Marketing? Genau, das tut Zürich Tourismus als Destinationsmarketingorganisation. Marketing ist quasi die Kernaufgabe der Organisation. Und doch war 2020 alles anders, denn das «Wie» wurde neu definiert. Vorbei sind die Zeiten von steilen Hierarchien und starren Rollenprofilen, heute ist die agile Zusammenarbeit gefragt. Seit 2019 setzt sich Zürich Tourismus deshalb – als eine der ersten Organisationen im Schweizer Tourismus – aktiv mit «New Work»-Methoden auseinander. Workshops, Besuche bei Best-Practice-Betrieben sowie Schulungen für Mitarbeitende wurden vorangetrieben. Es galt, für dieses Team die passenden Methoden und Anwendungspraktiken zu finden.
So wurde als erste konkrete Massnahme entschieden, die Umsetzung der Content-Marketing-Strategie prozessual neu zu denken. Statt wie bisher in klassischen Silos von auftraggebenden auf der einen und umsetzenden Personen auf der anderen Seite, wurden bewusst bereichsübergreifend Projektteams zusammengestellt und Projektleiterinnen und Projektleiter ausgebildet. Die Geschäftsleitung gab lediglich noch die Grobthemen sowie die Budgets bekannt. Für die weitere Planung und Umsetzung der Projekte war nun das Projektteam verantwortlich. Ein Sprung ins kalte Wasser, den die Teams mit Bravour gemeistert haben.
Die Beteiligten haben gelernt, dass auch moderne Formen der Zusammenarbeit klare Spielregeln und Rollen verlangen. Traditionelle Managementsysteme wie eine ISO-Zertifizierung werden also nicht überflüssig, ganz im Gegenteil. Will ein Betrieb komplett auf «agil» umstellen, warten in der Tendenz sogar höhere Anforderungen an klare Spielregeln, Transparenz, Kommunikation und schliesslich mehr Verantwortung auf die Mitarbeitenden.
Mittelfristig hat Zürich Tourismus ein Versuchsfeld geschaffen, um diese agile Zusammenarbeit auszuprobieren, die bereichsübergreifende Kooperation zu stärken sowie Mitarbeitende aktiv zu fördern. Langfristig soll die neue Form des zusammen Anpackens in erster Linie Folgendes schaffen: die Organisation bereit machen für die Zukunft. Denn diese verlangt vor allem eines: eine Grundhaltung, die Veränderung als Chance sieht, daran zu wachsen.
Destination: Wie sieht ein*e Bilderbuchtourist*in für Zürich aus?
Im Modul «Ein*e Bilderbuchtourist*in für Zürich» lernte Zürich Tourismus – anlässlich der ersten Ausgabe der «NEA Summer School» – die Perspektive der Bevölkerung auf die grösste Tourismusdestination der Schweiz kennen. Auf der wunderschönen Dachterrasse im Garten von Frau Gerolds setzten sich die Teilnehmenden mit kontroversen Fragen auseinander: Mischt sich ein*e Bilderbuchtourist*in unauffällig, über längere Zeit und angepasst unter die lokale Bevölkerung und damit ins Quartierleben oder bewegt er*sie sich an überschaubaren, zentralen Sightseeing-Spots und gibt innert kurzer Zeit möglichst viel Geld aus? In einem kreativen, spielerischen und persönlichen Rahmen lud Zürich Tourismus als Gastgeber zum partizipativen Mitdenken und Mitgestalten ein.
NEA Summer School 2020 im Garten von Frau Gerolds
© NEA Zurich
Als lokaler Akteur sowie Enabler von innovativen Projekten unterstützt Zürich Tourismus den Verein «NEA Zurich» seit Beginn als Co-Initiator und Partner im Rahmen des «Smart ZRH»-Strategieschwerpunkts. Dieser setzt sich zum Ziel, Zürich als nachhaltige und smarte Tourismusdestination zu vermarkten. Das Format der «NEA Summer School» erlaubte es Zürich Tourismus, den Dialog mit der Bevölkerung zu initiieren und damit ihre Perspektiven, Ideen und Mitgestaltungsmöglichkeiten in den Tourismus von morgen einfliessen zu lassen. Im Modul «Ein*e Bilderbuchtourist*in für Zürich» wurde ein Raum geschaffen, um kontroverse Themen anzusprechen, mögliche Vorurteile abzubauen und mittelfristig erste Ideen zu sammeln, wie Reisende aus aller Welt als temporäre Bewohner*innen dieser Stadt besser ins Stadtleben integriert werden können.
Wunschliste der Zürcher Bevölkerung an Touristen*innen © Zürich Tourismus